Der Mythos von Isis und Osiris

Erste schriftlich belegte Zeugnisse, die über den Mythos von Isis und Osiris berichten, finden sich in den so genannten Pyramidentexten der V. Dynastie. In der Form des Mythos wird eine verschlüsselte Wahrheit überliefert, die sich in Urzeiten verliert und als Ausdruck einer „primordialen Kenntnis“ bis heute ihre Gültigkeit behält.
 
Der Mythos erzählt, wie der Gott Osiris in der Funktion eines guten und fruchtbringenden Königs in direkten Kontakt mit den Menschen tritt, aber durch eine List seines eifersüchtigen Bruders Seth in eine Truhe gelockt und von ihm im Nil ertränkt wird. Isis gelingt es zwar, den Leichnam ihres Gatten aufzuspüren, jedoch schreitet Seth erneut ein, zerstückelt den Leichnam in 14 Teile und verstreut ihn im ganzen Land. Mit Hilfe ihrer Schwester Nephtys gelingt es Isis abermals alle Teile wieder zu finden, bis auf den Phallus. Mit magischen Mitteln setzt sie die einzelnen Teile wieder zusammen, erschafft einen goldenen Phallus, belebt den Körper und empfängt von Osiris ein göttliches Kind, Horus.
 
Die hier in aller Kürze dargestellte Geschichte von Isis und Osiris muss dem Leser wie ein Märchen erscheinen. Aber mit dem Schlüssel der Symbole und der Göttlichen Alchemie, welche ihre Wurzeln im Antiken Ägypten hat, können der Mythos und seine reichhaltige Symbolik als die Allegorie des initiatischen Weges gedeutet werden, der zu einer tiefgreifenden Umwandlung des menschlichen Bewusstseins und zur Einheit mit Gott führt.
 
Der Mythos von Isis und Osiris
 
Die Initiationszentren Ägyptens waren im Besitz dieser geheimen Kenntnis und die wenigen Auserwählten hatten hier die Möglichkeit, über die Einweihung in die Mysterien von Isis und Osiris, die initiatische Erfahrung von Tod und Auferstehung zu erleben, ohne dabei physisch zu sterben, sondern regeneriert aus dem Jenseits zurückzukehren, als ein Kind der Götter, und ausgestattet mit neuen Fähigkeiten die Evolution der Menschheit voranzutreiben.