Der Geist der Zeit: das primordiale Zentrum

Heutzutage verstehen wir die Zeit als eine abstrakte Größe, die sich in Minuten und Stunden bemisst und unaufhörlich in Tagen und Jahren voranschreitet. Für die antike Mythologie ist die Zeit jedoch eine lebendige Wesenheit, die einen bestimmten Zyklus charakterisiert und beherrscht. So ist es in der griechischen Mythologie Kronos, der Gott der Zeit, von dem alles ausgeht und beginnt. Auch die Gnostiker betrachteten die “Äonen” als spirituelle Wesenheiten, die sich untereinander darin ablösen, die Zeit zu beherrschen und ihr für einen bestimmten Zyklus ihren individuellen Stempel aufzudrücken.

Die Lehre der kosmischen Zyklen und der geistigen Einheit der Schöpfung (Panpsychismus) findet sich in allen Traditionen. Es handelt sich dabei um die fortschreitende Materialisierung einer Ur-Kraft, die am Ende des Zyklus mit neuen Errungenschaften in sich selbst zurückkehrt. Das “Höchste Zentrum”, von dem alles ausgeht, widerspiegelt sich beim Verrinnen der Zeit in unterschiedlichen “Zentren der Spiritualität und Weisheit”, die je nach Tradition unterschiedliche Namen annehmen: Avalon, Thule, Agartha, Melchisedek, Gral.

Gott der Zeit