Alchemie als Weg zur Spiritualität

erster Teil unserer Vortragsreihe über die Königliche Kunst

Das Thema Alchemie ist bei uns Das Große Thema bis zum Sommer. Im April bieten wir Euch zum Auftakt die ersten Vorträge und ein Seminar zum Thema “Alchemie in den Evangelien” an.

Wenn man über Alchemie spricht, dann bezieht man sich auf eine Gedankenströmung, deren erste Zeugnisse bis zu den Griechen und Römern zurückreichen, von diesen bis nach Ägypten, um sich danach im Dunkel der Zeiten zu verlieren.

Was ihre Ursprünge anbelangt, weiß man nur, dass schon die alten Ägypter von der geheimen Kunst der Alchemie sprachen und dass in Ihren Tempeln und Heiligtümern das Wissen darum gehütet wurde. Unter dem Siegel der Verschwiegenheit wurden die Geheimnisse der alchemischen Kunst nur an sehr wenige Auserwählte weitergegeben.

Einer dieser Wenigen war zweifelsohne Moses selbst, der Begründer der jüdischen Religion, aus der dann das Christentum hervorgehen sollte. Moses war, so bestätigen es die Kirchenväter und die Apostelgeschichte, in der gesamten Weisheit der Ägypter unterrichtet worden und deshalb mächtig in seinen Worten und in seinen Taten. Er kannte die Geheimnisse der Alchemie.

Wir finden die Alchemie im Orient und im Okzident, in Indien, China und Babylon. Die Welt der Alchemie ist eine extrem bunte Welt mit unterschiedlichem Gedankengut, ganz unterschiedlichen Personen, Kulturen und Religionen. Es gibt Alchemisten in jeder Zivilisation und in jeder sozialen Schicht.Lapis_philosophorum

Die Geschichte der Alchemie bezeugt uns christliche, islamische und hebräische Alchemisten, Pantheisten, Politheisten und Skeptiker; reiche, junge, alte und arme Alchemisten. Wir finden männliche und weibliche Alchemisten, Alchemisten, die als Heilige verehrt werden wie Albertus Magnus und Thomas von Aquin, Alchemisten, die von der Inquisition verfolgt werden wie Arnaldo da Villanova oder Alessandro Graf Cagliostro, Alchemisten wie Paracelsus oder Newton, die von der Wissenschaft zwar geehrt, ihre okkulten Studien und Schriften aber konsequent verschwiegen werden.

Trotz aller Unterschiedlichkeit bedienen sich die Alchemisten der Kenntnis einiger weniger, universeller Prinzipien, die sie als grundlegend für das “Große Werk” betrachten und in ihren Schriften und Darstellungen hinter dem Schleier einer geheimnisvollen Symbolsprache verstecken.

lucarelli_animamondo_04Mit unserer Vortragsreihe, die von April bis Juli 2014 reicht, wollen wir Licht in das verwirrende Dunkel dieser mysteriösen Kunst bringen und erklären was, die Alchemisten damit meinen, wenn sie von der “Umwandlung von Blei in Gold” sprechen, von der “Transmutation”, dem “Schwarzen Werk”, dem “Weißen Werk” und dem “Roten Werk” . Was sind der “Grüne” und der “Rote Löwe”? Was sind “Schwefel, Quecksilber und Salz” wirklich? Was bedeuten all diese seltsamen und undurchschaubaren Begriffe? Und was hat all das mit uns zu tun?

Wir möchten Euch einladen, mit uns eine Reise in die Welt der Alchemie zu unternehmen, die jenseits von Zeit und Raum beginnt, um einen Blick hinter den ewigen Schleier dieser geheimnisvollen Symbole zu erhaschen . Denn jeder Mensch ist dazu berufen, als Alchemist das “Große Werk” zu vollbringen.

 

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unsere Vorträge im April 2014

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“Der Stein der Weisen – die Alchemie als geistiger Weg”

Das Geheimnis des Steins der Weisen zu lüften, das war der Traum vieler Glücksritter, Abenteurer und Phantasten. Doch was hat es mit diesem “Stein der Philosophen” auf sich? Welches Geheimnis birgt er wirklich? Was ist die “Materia Prima”, aus der er gewonnen wird und wo befindet sie sich?

Wer dem großen Mysterium auf die Spur kommen will, muss in der Lage sein, die seltsame Sprache der Alchemisten zu entschlüsseln, um in die wahre Bedeutung ihrer Schriften einzutauchen. Der Eingeweihte vermag die tiefe Symbolik zu enträtseln, denn ihre bildhafte Sprache spricht von unserer intimen Struktur, vom Aufbau unserer Seele und von der Möglichkeit geistig zu erwachen und den Prozess einer inneren Umwandlung in Gang zu setzen, die “Transmutation” des Bewusstseins von einem “bleiernen” in einen “goldenen” Zustand.

Montag, 7. April 2014, 20.30h, Eintritt frei

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“Das Geheimnis der Destillation”

Eine der wichtigsten Operationen des “Großen Werkes” nennen die Alchemisten “Destillation”. Anhand der Durchführung und praktischen Demonstration dieses chemischen Experimentes werden wir erläutern, was es mit der Symbolik dieser “Trennung des Groben vom Feinen” auf sich hat und uns in die Thematik der “Transmutation”, der Umwandlung der Materie, vertiefen.

Durch die wiederholte Destillation, so sagen die Alchemisten, erhält man die “Materia Prima”, die in Wasser und Feuer getaucht, die “Quintessenz” und den “Stein der Weisen” hervorbringen kann.

Sonntag, 13. April 2014, ab 16.00h im Kulturcafé, UKB 5 Euro

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“Ora et labora – Mönche und Alchemisten”Valentinus_Key_III

Viele der christlichen Alchimisten wie Basilius Valentinus, der Abt Trithemius, Albertus Magnus und Thomas von Aquin waren gleichzeitig Möche und schrieben Ihre Traktate in einer kaum verständlichen Sprache; andere wie Paracelsus oder Agrippa von Nettesheim pflegten zwar ein intensives religiöses Leben, wurden aber von der Kirche oder der Obrigkeit verfolgt.

Alchemist zu sein, war mitunter gefährlich.

“Ora et labora”, das berühmte Motto des Heiligen Benedikt, ist ein Ausdruck der Zeit und Raum überdauert hat. In ihm ist eine uralte Weisheit enthalten, die wir sowohl in den biblischen Erzählungen finden, als auch in den Gründungsmythen weit zurückliegender Zivilisationen. Gleichzeitig enthält die berühmte Maxime Hinweise, deren Gültigkeit über die Jahrhunderte hinweg bis in unsere Zeit immer wieder bestätigt wurde.

Im Bereich der Asketik (vom griechischen Wort “askeo” = “ich strenge mich an, ich übe mich”) und der Mystik (vom griechischen Wort “myein” = “schließen, schweigen, verstecken”) repräsentiert der Ausdruck “ora et labora” eine perfekte Synthese aus den Praktiken der Mysterienreligionen des VI. Jahrhunderts in Europa, den orientalischen Disziplinen, die dank der Kirchenväter gut bekannt waren, und einem stark asketischen Christentum der damaligen Zeit. Der selbe Ausdruck wurde dann auch von den größten Alchimisten verwendet, um ihr “inneres” Werk zu beschreiben.

Montag, 28. April 2014, 20.30h, Eintritt frei